Die Mission, das Evangelium nach Europa zu bringen, war kläglich gescheitert. Zwar hatte sich eine angesehene Geschäftsfrau taufen lassen und war zum Glauben an Jesus gekommen, doch dann trieb ein sichtlich genervter Paulus im Namen Jesu einer Wahrsagerin den lukrativen Geist aus und fand sich unversehens vor dem aufgebrachten Mob der Stadt wieder. Nach behördlich zwar angeordneten, aber keinesfalls juristisch berechtigten Rutenschlägen, wurden Paulus und Silas im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses festgesetzt. Gedemütigt, geschunden und gefrustet. Allen Grund zur Klage also!
Überraschend anders sind aber Paulus und Silas. Um Mitternacht beten sie. Sie sprechen mit ihrem Auftraggeber. Mehr noch, sie singen lauthals Loblieder und alle Gefangenen hören zu. Welch ein Unterschied zu den Verwünschungen und Flüchen, die sonst in diesem dunklen Loch so ausgestoßen werden! Doch dieser Unterschied ist das, was Paulus meint, wenn er sich als Diener Gottes bezeichnet. Gottes Bodenpersonal ist überraschend anders. Vielleicht hat es etwas gedauert, bis Paulus und Silas sich entschlossen haben, zu beten und Gott zu loben. Immerhin lesen wir, dass es bereits Mitternacht war. Aber sie haben die Kurve gekriegt und ganz bewusst dieses Zeichen gesetzt. Welche Hilfe auch, dass sie zu zweit waren.
Überraschend anders greift übrigens auch Gott ein. Liegen seine Boten auch eingeschlossen in Blöcken und Kerkern, lässt er eben die Erde beben und zersprengt alle Ketten und Fesseln.
Und selbst für den bösen Kerkermeister hält er noch einen überraschend anderen Weg als den Selbstmord bereit:
Kein Gefangener ist entlaufen, sein Kopf ist gerettet! Und mehr noch, er übergibt sein Leben an Jesus und rettet – oh Wunder – sein ganzes Leben.
Was für eine überraschende Wende diese erste Mission in Europa doch genommen hat, weil zwei so überraschend anders gehandelt haben.
Überrascht?