Warum muss der Bäcker sterben? (1. Mose 40)
Josef deutet den Traum des Bäckers im Kerker in Ägypten. Drei Tage später wird der Meister der Teige erhängt.
Nur eine unbedeutende Randfigur? Wer die alte Geschichte aus dem 1. Buch Mose liest, stolpert über zu viele symbolträchtige Kleinigkeiten, als dass das Schicksal des Bäckers zwar als tragisch, aber nebensächlich abgetan werden sollte.
Josef trifft den Bäcker im Gefängnis. Wie auch der Mundschenk war er bei seinem Herrn, dem Pharao, in Ungnade gefallen. Beide waren schuldig und warteten auf ihr Urteil.
Morgens erschienen beide aufgewühlt vor Josef.
„Wovon träumst du nachts?“, fragt Josef sie. Bereitwillig erzählt der Mundschenk Josef seinen Traum: Da waren Trauben an drei Weinranken, die er in den Becher des Pharaos zu Traubensaft presst. – „Du träumst nachts von dem Weinstock und den Reben? Von den Trauben, die gepresst werden und getrunken werden? Begnadet bist du!“ – Josef, der Mann Gottes, lässt keinen Zweifel an der bevorstehenden Erlösung des Mundschenks.
Verhaltener reagiert der Bäcker. Erst nachdem er diese befreiende Deutung gehört hat, rückt er mit seinem Traum heraus. Was ihn nachts umgetrieben hatte, war dies: Er trug Backwaren in drei Körben auf seinem Kopf, die von Vögeln aufgefressen wurden. – „Du hast dein Todesurteil empfangen“, sagt Josef.
Drei Tage noch, dann hängst du am verfluchten Holz. Backwerk, getrieben von Sauerteig, gebacken im glühenden Ofen, damit beschäftigst du dich? Das Böse ist in deinem Herzen und verfolgt dich in den Träumen. Hättest du den Sauerteig aus deinem Herzen gekehrt und Buße getan!
Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, wird Jesus warnen, und das Brot, das er zum letzten Mahl reicht, ist ungesäuert. Mit dem brennenden Ofen eines Bäckers vergleicht der Prophet Hosea das Herz der Menschen, die boshaft und zornig sind (Hos 7,6).
Wovon träumst DU nachts? Ist es der Mann, der von sich sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ und der sich selbst an deiner Stelle an das Fluchholz hängen lässt? Begnadet bist du!