Biblische Berufe von A bis Z: Rechnender Ratsherr

(Lk 23, 50ff)

Er ist Rats­herr und er rech­net. In viel­fa­cher Hin­sicht.
Er rech­net mit Geld. Er kann das, denn er hat viel davon. Er ist reich.
Er rech­net mit sei­nem Tod. Er baut sich eine Gruft in einen Fel­sen. Er regelt sein Ende. Zu Leb­zei­ten.
Er rech­net mit dem reli­giö­sen Wahn sei­ner Arbeits­kol­le­gen. Der hohe Rat wür­de ihn aus­schlie­ßen. Ver­ban­nen aus Gemein­schaft und Got­tes­dienst. Denn:
Er rech­ne­te mit dem Kom­men des Befrei­ers Isra­els. Und er hat ihn in Jesus gefun­den. Er wird ein Freund vom Chris­tus. Aber er bekennt ihn nicht als sol­ches. Er hält sich zurück. Aus Angst. Mehr als ein Nein zu dem Todes­ur­teil der Kol­le­gen über Jesus ist ihm nicht zu entlocken.

Hat er sich ver­rech­net? Hat er am Ende die Rech­nung ohne den Wirt gemacht?

Nein, denn Gott hat schon lan­ge mit ihm, dem Josef aus Ari­mat­häa, gerech­net. Jesa­ja pro­phe­zei­te Jahr­hun­der­te zuvor im Auf­trag Got­tes, dass der Got­tes­knecht im Tod bei einem „Rei­chen“ sein wür­de (Jes 53,9). Die­se Rech­nung ist noch offen.

Hat der rech­nen­de Rats­herr damit gerech­net? Er ist reich, er hat eine Gruft und er liebt Jesus. Das ist sei­ne Chance!

Er ver­gisst das Rechnen.

Mutig for­dert er den Leich­nam von Pon­ti­us Pila­tus. Bekennt sich zum Chris­tus – Was wer­den sei­ne Kol­le­gen dazu sagen?
Er kauft rei­nes Lei­nen. Fei­ner Zwirn für einen Toten – Reißt das nicht ein Loch in sei­ne Haus­halts­kas­se?
Er bestat­tet die Lei­che. Sei­ne Gruft für den Mes­si­as – Was wird aus sei­nem gere­gel­ten Ende?

Doch er hat den Boden der Mathe­ma­tik end­gül­tig ver­las­sen, denn das Unbe­re­chen­ba­ren geschieht: Der Stein, den er vor die Gruft gewälzt hat, ist weg­ge­wälzt. Das Grab ist leer. Jesus ist auf­er­stan­den. Er hat den Tod besiegt.

Und auf ein­mal ist auch Josefs Ende gere­gelt. Sei­ne Gruft war ja nun wie­der frei. Er wur­de spä­ter sicher dar­in bestat­tet. Aber sie wird nicht sein siche­res Ende sein, denn er wird auf­er­ste­hen, gleich­wie sein Freund Jesus auf­er­stan­den ist. Womit rech­nen wir?