Biblische Berufe von A bis Z: Töpfer

pottery, handmade, hands

(Jer 18)

Schau mal einem Töp­fer über die Schul­ter. Er tritt die Töp­fer­schei­be und formt den Ton. Der unför­mi­ge toni­ge Klum­pen wird in sei­nen Hän­den zu einem kunst­vol­len Gebil­de. Viel Geduld steckt in der Arbeit und man spürt die Nähe und Lie­be, die der Töp­fer in den Ton­klum­pen steckt.
Jere­mia beob­ach­tet den Töp­fer eine ganz Zeit lang und erfreut sich an dem Bild, denn es ist ein Gleich­nis für Gott und sein gelieb­tes Volk.
Doch plötz­lich geschieht das Unfass­ba­re: Der Ton­klum­pen ändert sei­ne Form, wird unför­mig und eiert auf der Töp­fer­schei­be wie ein miss­ra­te­ner Flat­schen.
Was macht der Töp­fer? Er nimmt den Ton von der Schei­be, kne­tet ihn zu einer Kugel und setzt ihn von neu­em auf die Schei­be und kre­iert ein neu­es Gefäß.
So kann’s gehen! Der Töp­fer ist abso­lut sou­ve­rän. Er macht das, was ihm recht ist.
Er ist frei in allen sei­nen Ent­schei­dun­gen, der Ton kann da nicht mit­re­den.
Jere­mia soll die­se Erkennt­nis an sein Volk wei­ter­ge­ben: Leu­te, ändert euch! Euer Ver­hal­ten passt Gott nicht. Er hat mich zum Töp­fer geschickt, um euch zu war­nen. Ihr seid wie der Ton in der Hand des Töp­fers, aber ihr seid auf dem Weg zu einem miss­ra­te­nen Flat­schen zu wer­den. Gott beab­sich­tigt, euch – bild­lich gespro­chen – wie­der ein­zu­stamp­fen.
Hört doch die­se Bot­schaft und kehrt um zu einem wohl­ge­fäl­li­gen Leben, das in den Augen Got­tes makel­los ist wie ein künst­le­risch wert­vol­les Ton­ge­fäß.
Jere­mia erlebt Ableh­nung.
Der Ton stellt den Ton ab. Ohren auf Durch­zug.
Die Geschich­te zeigt die unheil­vol­le Ent­wick­lung des Vol­kes Isra­el ein­drucks­voll auf: Ver­ban­nung nach Baby­lo­ni­en, Zer­streu­ung und Ver­fol­gung kenn­zeich­nen sei­nen Weg.
Viel Por­zel­lan wird zer­schla­gen, könn­te man lapi­dar fest­stel­len. Doch der Töp­fer bleibt sei­nem Werk treu, auch wenn es einem Scher­ben­hau­fen gleicht.
Für 30 Sil­ber­stü­cke wird ein Scher­ben-Acker von einem Töp­fer gekauft. 30 Sil­ber­stü­cke, so viel Wert war Jesus dem hohen Rat. Die­sen Lohn gaben sie Judas für den Ver­rat des Herrn. Und als Judas ein schlech­tes Gewis­sen bekam, weil Blut an dem Geld klebt, kauf­te man den Töp­fer­a­cker zur Bestat­tung aller Frem­den.
Der gro­ße Töp­fer denkt eben an alle.
Und mehr noch: Er schenkt sei­nen hei­li­gen Geist wie einen Schatz in all die irde­nen Gefä­ße (2.Kor. 4), damit jeder Ton­krug sei­nem Töp­fer alle Ehre machen kann.