Paulus geht hart ins Gericht mit seiner Vergangenheit: Was er vormals für Gewinn hielt, erachtet er nun als Verlust, schlimmer noch: als Dreck!
Was bringt sein Gemüt so in Wallung, dass er solche Vergleiche bemüht?
Er hat Jesus Christus gefunden oder besser: Jesus Christus hat ihn gefunden. Paulus‘ Zukunft ist geklärt. Er ist auf dem besten Weg, ewig zu leben und nicht der Gesetzmäßigkeit von Leben und Tod zu unterliegen. Er hat die Gnade der Vergebung kennengelernt und erfahren, dass er ein Kind Gottes wurde, obwohl er der größte Sünder ist. Und das ist der Punkt: Das Ja zu Jesus hat ihn zum Gotteskind gemacht und nicht seine Zugehörigkeit zum Volk Gottes oder das Befolgen der Thora. Darauf hatte er sich nämlich zuvor berufen und seine ganze Hoffnung gesetzt. Ein Edel-Israelit war er mit tadelloser Genealogie! Als Eiferer beim Einhalten des Gesetzes bezeichnet er sich und verwirft im selben Augenblick genau diese vermeintlichen Sicherheiten: Der letzte Dreck ist all dies, wenn es um die Gerechtigkeit geht, die vor Gott gilt. Das Vertrauen auf die Aussage „Gott muss doch meine Bemühungen sehen und wird schon nicht so böse sein“ ist ein gefährlicher Trugschluss. Der letzte Dreck, sagt Paulus. Wer versucht, sich vor Gott zu rechtfertigen oder die Zugehörigkeit zur christlichen Konfession sei ausreichend, der wird die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Schuldig, wird es unwiderruflich heißen! Diese Gefahr sieht Paulus und deshalb läuft er Sturm: Alles, worauf ich mich bisher verlassen habe, werfe ich über Bord, denn es verhindert nur meine Rettung. Die einzige Möglichkeit, diesem Schuldspruch zu entgehen, heißt alles auf Jesus abzuwälzen und ihn vorzuschieben. Ein persönliches Ja zu Jesus ist der einzige Weg. Weil Paulus das erkennen durfte, bricht er radikal mit seiner Vergangenheit und sagt der Selbstgerechtigkeit so vehement den Kampf an. Weg mit dem Dreck!
