Geteilte Freude ist doppelte Freude. Klingt gut. Was aber, wenn einer sich so gar nicht mitfreuen will?
Beflissen und sich jeder Freude enthaltend, immer redlich bemüht, so sieht er sein Leben. Selbstgerecht und vorwurfsvoll schreit er seine Wut dem Vater entgegen.
Für den treulosen Gesetzesbrecher veranstaltest du das reinste Festbankett und mich hast du niemals auch nur ’ne kleine Party machen lassen. Nichts hast du mir gegönnt!
Ob der Vater böse ist? Solche Anschuldigung!
Kind, das siehst du falsch! Alles, was mein ist, gehört doch dir! Dein ganzes Leben hätte schon ein einziges Fest sein können, wenn du nur gewollt hättest! Alles stand dir offen! Gerechtfertigt hättest du feiern können, stattdessen mühtest du dich in frommer Pflichterfüllung.
Komm, wende dich ab von deinem blinden Eifer. Hör auf, dich selbst ins rechte Licht zu setzen und naserümpfend auf deinen Bruder herabzusehen. Dreh um und komm zur Besinnung. Dein Bruder erkannte seinen Fehler und suchte Vergebung. Das muss man doch feiern! Werde Teil meiner Freude, das Fest kann auch dir gelten.
Werbend und liebend ringt der Vater auch um diesen Sohn.
Offen bleibt, wie der sich entscheidet. Ob ich ein Freude-Teiler bin?