Die Kinder zu Grabe getragen, der Wohlstand dahin, die Pest am Hals, von Freunden verleumdet – Hiob weiß ja nichts von dem Deal im Himmel zwischen Satan und Gott. Er kennt die Abmachung zwischen dem Allmächtigen und dem Möchte-Gern nicht. Hiob sei nur fromm, weil es ihm so gut gehe, sein Glaube nur Fassade, so die Anklage des Teufels. Aber Gott, der den Menschen durch und durch kennt, erlaubt ihm, Hiob zu prüfen. Doch Hiob versteht die Welt nicht mehr, für ihn bleibt dieses Wissen verborgen. So wird verständlich, dass er nach einer Antwort auf seine Frage nach dem Warum sucht. Er würde gerne vor Gottes himmlischem Thron stehen und seinen Fall vor Gott, dem höchsten Richter, ausbreiten. Er möchte gerne wissen, was Gott dazu sagen würde. Ob Gott sich wohl auf einen Rechtsstreit mit ihm einlassen würde? Mensch gegen Gott. Das Urteil könnte der Mensch nicht ertragen, und doch ist Hiob überzeugt, dass Gott ihn nicht verurteilt. Wie kommt jemand wie Hiob, der doch lange vor Jesus gelebt hat, darauf?
Hiob sieht in seiner Vorstellung vom himmlischen Gerichtssaal einen Gerechten, der sich an seiner Stelle mit Gott auseinandersetzt und der dafür sorgt, dass Hiob für immer dem Todesurteil durch den gerechten Richter entkommt.
Evangelium pur, und das in grauer Vorzeit! Ein Fürsprecher oder Anwalt, der Hiobs Sache gutspricht. Jesus ist dieser eine Gerechte, an dem Gott das Todesurteil über den Menschen vollstreckt. Wer davon wie Hiob überzeugt ist und wer den im letzten Gericht vor dem Thron Gottes stehen sieht, der wird für immer mit dem Leben davonkommen.
Ich staune über diesen Hinweis auf Jesus im Alten Testament. Und ich will ganz im Sinn von Hiob mein Anliegen direkt vor Gottes Thron bringen, wissend, dass Jesus dort alles, was mich betrifft, in Ordnung gebracht hat und ich freien Zugang habe. Alle meine Fragen nach dem Warum, alles Unverständnis, alle Verleumdung, Kränkung und Sorge will ich vor ihm ausbreiten und wissen, dass sein Friede meine Gedanken zur Ruhe bringen wird (Phil 4,6+7).
