Die weiße Quaste mit dem himmelblauen Faden aus Purpur sollte ein alltägliches Merkzeichen am Gewand eines jeden jüdischen Mannes sein: Denk dran, du sollst nach den himmlischen Geboten Gottes gerecht und heilig leben (4.Mo 15).
Die Quaste war sozusagen der antike Knoten im Taschentuch, dessen Wirksamkeit wie die seines modernen Pendants allerdings allzu häufig versagte. Heiliges Leben im Alltag, das war schon damals Fehlanzeige. Jesus bemängelt später, dass mit zunehmender Größe der Quasten im Gegenteil sogar die Scheinheiligkeit wächst, und zwar bei denen, die sich professionell mit den Gesetzen Gottes beschäftigen (Mt 23,5).
Eine Frau aber hat den gefunden, der diese Heiligkeit im Alltag in Vollendung lebt, der selbst das fleischgewordene Wort Gottes ist, die Personifizierung des Himmlischen: Jesus! 12 Jahre war diese Frau geplagt von immerwährender Monatsblutung. Damit war sie gesetzlich unrein, das Gegenteil von heilig. Und obendrein: Jeder, der sie oder etwas, das sie berührt hatte, anfasste, wurde ebenso kultisch unrein und musste sich reinigen. Was hatte sie alles versucht! Ihr Vermögen hatte sie den Ärzten gegeben, aber niemand konnte ihr helfen. Nun kommt sie zu dem heiligen, sündlosen und vollkommen reinen Herrn Jesus.
Nur die Quaste dieses Retters will sie berühren. Und es geschieht: Sogleich hört ihre Blutung auf! Das Wunder geschieht: Nicht ER verunreinigt sich durch ihre Berührung, sondern seine Reinheit steckt sie an. Sie ist geheilt, geheiligt!
Still und im Verborgenen sollte es sein, aber Jesus hakt nach. Wer hat mich berührt? Nicht nur heil soll sie sein, sondern auch eine Bekennerin soll sie werden: Öffentlich berichtet sie von ihrem unseligen Leiden und von der heilmachenden Berührung.
Dein Glaube hat dich geheilt! Geh hin in Frieden!
Möge Jesus das auch von uns sagen!