Wasser ist Leben. In Zeiten des Leitungswassers hat die Beschaffung von Wasser einiges an Bedeutung verloren. Quellen und Brunnen waren einst wichtige Orte für die Wasserversorgung. Dabei scheint es nicht einerlei zu sein, ob das Wasser aus einem Brunnen oder einer Quelle stammt. Jeremia jedenfalls sieht einen entscheidenden Unterschied zwischen beidem. Er hat einen Brunnen vor Augen, der das Wasser nicht hält, weil er rissig ist. Viel Arbeit wurde investiert, um Wasser aufzubewahren. Aber umsonst. Er spendet kein lebenswichtiges Wasser. Ganz im Gegensatz zu der lebendigen Quelle, aus der frisches Wasser des Lebens sprudelt. Jeremia hat mit Brunnen und Quelle ein Bild vor Augen für das, worauf seine Zeitgenossen ihre Hoffnung setzen, wovon sie sich beeinflussen lassen und woraus sie ihr Wissen beziehen. Und das gibt ihm Anlass zur Kritik. Zwei Fehler machen sie, so Jeremia. Erstens haben sie die Quelle des lebendigen Wassers verlassen. Gott und sein Wort wäre die wahre Quelle ihres Glaubens, aber die lassen sie links liegen. Als wäre das nicht schon dumm genug, begehen sie noch eine weitere Sünde: Auf der Suche nach Ersatz, graben sie sich Brunnen, die jedoch nicht ganz dicht und folglich leer sind.
Uns fließend kalt- und warmwasserverwöhnten Zeitgenossen mag die Quelle und der Brunnen als Bild vielleicht antiquiert vorkommen, das versinnbildlichte Problem hat sich durch die Jahrhunderte jedoch nicht geändert. Darum überprüfe ein jeder seinen „Wasseranschluss“!