Jakob muss flüchten. Ein Betrüger war er durch und durch, schon sein Name verrät diesen Charakter. Bruder Esau und Vater Isaak waren die Gehörnten und nun muss er gehen. Jakob verlässt Beerscheba und kommt an einen Ort westlich vom Jordan. Dort legt er sich schlafen und träumt. Eine Art Treppe verbindet Himmel und Erde miteinander und Engel steigen auf ihr auf und nieder.
Gott steht oben und verheißt Jakob Landbesitz und eine Nachkommenschaft zum Segen für alle Menschen. Und nicht nur das, Gott verspricht ihm, bei ihm zu bleiben und ihn nicht zu verlassen, obwohl Jakob gerade die Folgen seines Betruges ausbaden muss. Gott ist unendlich geduldig und gnädig.
Jakob nennt den Ort dieses Traums Bethel, Haus Gottes. Hier sei die Pforte zum Himmel, sagt er. Aber merkwürdig seine Reaktion: Wie furchtbar ist diese Stätte, so sagt er, als er erkennt, wo er genächtigt hat.Statt Freude und Erleichterung ergreift ihn große Furcht. Warum das? Nun, seine krummen Touren um Segen und Erstgeburtsrecht lasten schwer auf ihm. Der Dreck an seinem Stecken lässt ihn diesen Ort fürchten.
Ja, wer sein Leben nicht vor Gott in Ordnung gebracht hat, für den ist die Stätte Gottes ein Ort zum Fürchten. Die Leiter zur Pforte des Himmels wird er nie erklimmen dürfen. Es sei denn, er hätte einen Treppenlift. Modern gesagt.
Bei Jesus klingt das so: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Menschensohn (Joh 1, 51). Statt der Leiter gibt es mit Jesus eine direkte Verbindung zwischen Himmel und Erde. Er selbst ist der Weg und die Tür zum Haus Gottes in Person. Für alle, die Platz nehmen in ihm wie in einem Treppenlift, und so zur Stätte Gottes kommen, ist es das Vaterhaus, also eine Zufluchtsstätte und kein Ort der Furcht.
Jakob kehrt übrigens später zurück nach Bethel. Aber dieses Mal tut er Buße, reinigt sich und seine ganze Familie und erlebt den gnädigen Gott, der in Bethel wohnt (1. Mose 35).
