Treppenlift

1. Mose 28, 10–19

Jakob muss flüch­ten. Ein Betrü­ger war er durch und durch, schon sein Name ver­rät die­sen Cha­rak­ter. Bru­der Esau und Vater Isaak waren die Gehörn­ten und nun muss er gehen. Jakob ver­lässt Beersch­eba und kommt an einen Ort west­lich vom Jor­dan. Dort legt er sich schla­fen und träumt. Eine Art Trep­pe ver­bin­det Him­mel und Erde mit­ein­an­der und Engel stei­gen auf ihr auf und nie­der. 
Gott steht oben und ver­heißt Jakob Land­be­sitz und eine Nach­kom­men­schaft zum Segen für alle Men­schen. Und nicht nur das, Gott ver­spricht ihm, bei ihm zu blei­ben und ihn nicht zu ver­las­sen, obwohl Jakob gera­de die Fol­gen sei­nes Betru­ges aus­ba­den muss. Gott ist unend­lich gedul­dig und gnädig.

Jakob nennt den Ort die­ses Traums Bethel, Haus Got­tes. Hier sei die Pfor­te zum Him­mel, sagt er. Aber merk­wür­dig sei­ne Reak­ti­on: Wie furcht­bar ist die­se Stät­te, so sagt er, als er erkennt, wo er genäch­tigt hat.Statt Freu­de und Erleich­te­rung ergreift ihn gro­ße Furcht. War­um das? Nun, sei­ne krum­men Tou­ren um Segen und Erst­ge­burts­recht las­ten schwer auf ihm. Der Dreck an sei­nem Ste­cken lässt ihn die­sen Ort fürchten. 

Ja, wer sein Leben nicht vor Gott in Ord­nung gebracht hat, für den ist die Stät­te Got­tes ein Ort zum Fürch­ten. Die Lei­ter zur Pfor­te des Him­mels wird er nie erklim­men dür­fen. Es sei denn, er hät­te einen Trep­pen­lift. Modern gesagt.
Bei Jesus klingt das so: Ihr wer­det den Him­mel geöff­net sehen und die Engel Got­tes auf- und nie­der­stei­gen auf den Men­schen­sohn (Joh 1, 51). Statt der Lei­ter gibt es mit Jesus eine direk­te Ver­bin­dung zwi­schen Him­mel und Erde. Er selbst ist der Weg und die Tür zum Haus Got­tes in Per­son. Für alle, die Platz neh­men in ihm wie in einem Trep­pen­lift, und so zur Stät­te Got­tes kom­men, ist es das Vater­haus, also eine Zufluchts­stät­te und kein Ort der Furcht. 

Jakob kehrt übri­gens spä­ter zurück nach Bethel. Aber die­ses Mal tut er Buße, rei­nigt sich und sei­ne gan­ze Fami­lie und erlebt den gnä­di­gen Gott, der in Bethel wohnt (1. Mose 35).