Der Wolf und das Schaf, zwei, deren Beisammensein noch nie funktioniert hat. Das Schaf zieht immer den Kürzeren. Wolfszäune leisten heute guten Schutz gegen das Reißen eines Schafes. Früher war der Hirte zuständig. Er musste das Schaf schützen. Notfalls den Kampf mit dem Wildtier aufnehmen. Eigentlich jedenfalls.
Jesus konfrontiert seine Zuhörer mit Hirten, die nur gemietet sind. Ihnen gehören die Schafe nicht und deshalb lassen solche Mietlinge alles stehen und liegen und machen sich vom Acker, wenn der Wolf kommt. Die reinste Eigensucht und Gleichgültigkeit. Als wenn ein gestandener Hirte es nicht mit einem Wolf aufnehmen könnte!
Wie anders verhält sich da der Hirte, dem die Schafe gehören! Er hat ein Interesse an seinem Eigentum. Die Schafe sind für ihn wertvoll. Deshalb wird er mit dem Wolf kämpfen.
Das ist ein guter Hirte.
Aber wird er so weit gehen, dass der Wolf ihm selbst zu nahekommt?
Wohl kaum. Wenn es hart auf hart kommt, würde auch er wohl lieber seine eigene Haut retten.
So wertvoll sind gewöhnliche Schafe dann nun auch wieder nicht, als dass ein Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden sollte.
Denkt man!
Der gute Hirte, den Jesus uns vorstellt, macht genau das: Der Hirte opfert sich für seine Schafe. Er stillt den Hunger des Wolfes mit seinem eigenen Fleisch und Blut. Das Schaf bleibt unangetastet. Was für ein Hirte!
Und was für eine unermessliche Wertsteigerung erfährt hiermit das Schaf!
Ob das uns Schafen immer so klar ist?