Unrecht, das zum Himmel schreit. Da kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn sein böser Nachbar ihn nicht lässt. Vor allem, wenn’s der König selber ist. Nabot will seinen Weinberg nicht an König Ahab verkaufen. Sein Erbteil verkauft man nicht – auch wenn Ahab tausend Mal am längeren Hebel sitzt. Nabot bleibt unbeugsam und bezahlt mit dem Leben. Er fällt den Intrigen der Gemahlin des Königs, Isebel, zum Opfer und sein Weinberg fällt in Ahabs Hände.
Machtmissbrauch in Reinform. Aber absehbar. Als Israel vormals einen König forderte, war genau das der Einwand des Propheten Samuel: Der König wird eure besten Felder, Weinberge und Olivenbäumen nehmen. Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören (1.Sam. 8,15 + 19). Ein anfassbarer König musste her. Der sollte im Idealfall seine Macht in den Dienst Gottes stellen. So taten es Saul, David und Salomo mehr oder weniger. Aber nach ihnen brachen die Dämme.
Macht wird missbraucht, wenn der eigene Vorteil in den Focus rückt. König Ahab hatte sich schon lange entschieden, die Weisungen Gottes zu ignorieren und sich selbst zum Maß aller Dinge zu setzen.
Der Weinbergbesitzer Nabot fällt ihm zum Opfer.
So ist es bis heute im Kleinen wie im Großen.
Aber bei euch, so sagt es Jesus, soll es nicht so sein. Verhaltet euch so, wie ich es euch vorgemacht habe. Haut euch nicht gegenseitig übers Ohr, sucht nicht den eigenen Vorteil und wenn euch einer bittet, eine Meile mitzugehen, mit dem geht zwei.
Auch Paulus wird nicht müde, seine Gemeinden zu ermahnen, dem Vorbild Jesu zu folgen: Übervorteilt euch nicht, wenn ihr geschäftlich miteinander zu tun habt. Gott hat ein waches Auge nicht nur auf Weinbergbesitzer (1. Thess 4,6).
Wer Jesus nachfolgt, erlebt schon einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Genau das verheißt nämlich der Prophet Hesekiel als ein Merkmal des tausendjährigen Reiches: Der Fürst wird nichts mehr von dem Erbbesitz des Volkes nehmen, so dass er sie gewaltsam aus ihrem Grundbesitz verdrängt (Hes 46, 18).