Cha-Cha-Cha, Charleston oder Contemporary, König Davids Choreographie ist ausgefeilt und alles andere als gewöhnlich. Kein Wunder! Er überführt die Bundeslade nach Jerusalem. Die Truhe mit den steinernen Zeugen des Bundes mit dem heiligen Gott. Gottes Gegenwart hält endlich Einzug in die Davidsstadt. König David tanzt mit aller Kraft. Jauchzend und mit Hörnerschall folgt der Festumzug. Die Schrittfolge ist genau festgelegt: Momente des dankbaren Ausdruckstanzes wechseln mit Opfergaben ab.
David ist sich der Größe dieses Augenblicks wohl bewusst: Er, der König, tanzt vor seinem heiligen Gott – im Leinenschurz. Seine königlichen Kleider hat er abgelegt. Entblößt, bescheiden und demütig tanzt er vor der Lade, als ginge es um sein Leben. Aus gutem Grund! Leidvoll hatte er erfahren müssen, dass unsachgemäße Annäherung mit dem Leben bezahlt wurde. Darum gibt er sein Äußerstes bei dieser Choreographie im Leinenschurz.
Eindeutig zu viel, wie die Jury befindet. Michal, seine Frau, beobachtet ihn aus der Ehrenloge. Sie findet die Nummer voll daneben! Ein hüpfender König entblößt im Hemdchen! Gespött bist du geworden, ehrenlos!
So kann’s gehen. Die Kritik aus den eigenen Reihen trifft ihn hart.
Aber David bleibt klar: Vor dem Herrn will ich meine Choreographie tanzen und noch geringer will ich mich beim nächsten Mal machen.
Dankbarkeit braucht manchmal eine Choreographie, eine feste Schrittfolge, damit wir nicht aus dem Takt kommen, denn manchem Spötter ist unser Lobpreis der Gegenwart Gottes im Sohn und Geist ein Dorn im Auge.