Mit der Dankbarkeit ist es wie mit dem Xylem hölzerner Pflanzen. So wie der Holzstoff der Pflanze Halt und Festigkeit gibt, so verleiht der Dank dem Glaubenden ein inneres Rückgrat. Oder anders gesagt: Danken schützt vor Wanken.
Ein Beispiel: Paulus war nahe daran, an der Gemeinde in Korinth zu verzweifeln. Tiefe Gräben hatten sich zwischen ihm und seinen Zöglingen aufgetan und er sieht sich genötigt, in einem zweiten Brief einiges klarzustellen. Dass das nicht unbedingt auf Gegenliebe fallen könnte, ist ihm klar. Deshalb bittet er gleich am Anfang seine Glaubensgeschwister darum, in ihrem Gebet für ihn für die große Gnade Gottes, die ihm widerfahren ist, zu danken. Dankbares Gedenken im Gebet für den Apostel, für den sie eigentlich nur Hohn und Spott übrighaben. Bevor sie sich in Kritik und Verachtung verrennen, mögen sie lieber Dank äußern, so der Gedanke von Paulus, denn den, für den du dankst, kannst du nicht gleichzeitig verfluchen.
Ein starker Gedanke gegen Zwietracht und Uneinigkeit. Klingt nach einem stabilen Rückgrat eines Gläubigen im Umgang miteinander. Dankbarkeit für die Gnade Gottes gegenüber dem, der mir nicht liegt. Sind wir aus diesem Holz geschnitzt?